JOACHIM Widerwärtig! Eine widerliche Schweinerei! Widerlich! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird die SA die Reichswehr übernehmen. Das ist absehbar. JOACHIM Schuhe! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird Hitler den Versailler Vertrag zerreißen. Und über kurz oder lang wird man Geschütze über Geschütze von uns verlangen. Material für einen neuen Krieg. JOACHIM Dein Bruder war im Krieg. Du nicht. Was willst du davon verstehen? KONSTANTIN Ich sage nur, dass wir mit der neuen politischen Führung - JOACHIM Den anderen. KONSTANTIN Wir müssen mit denen im Gespräch bleiben. Um den Fortbestand des Unternehmens zu schützen. Verstehst du nicht? Wir sind zu wichtig, zu groß um außerhalb der Politik - JOACHIM Technik, Konstantin. Du bist Techniker. Das ist die Welt vom Reißbrett aus gesehen. KONSTANTIN Das ist doch nicht wahr. JOACHIM Unterbrich mich nicht! Dein Bruder ist der politische Kopf. Du bist der Techniker. KONSTANTIN Hartmut ist tot, Vater. JOACHIM Was? Was sagst du? KONSTANTIN Tot und begraben. Verscharrt unter dem französischen Kartoffelacker, in den er mit seiner Maschine gestürzt ist. Bei einem Übungsflug. JOACHIM Du bist eifersüchtig. KONSTANTIN Es tut mir leid, Vater. Aber als dein Sohn ist es meine Pflicht dir zu sagen, dass du. Dass deine geistigen Möglichkeiten. Deine Fähigkeiten, die Realität zu erfassen. JOACHIM Ich weiß nicht, wovon du redest. KONSTANTIN Du musst das Ruder übergeben Vater. An mich. Jetzt. Morgen. Bevor dir jemand die Entscheidung aus der Hand nimmt. JOACHIM Konrad- KONSTANTIN Konstantin! JOACHIM Das weiß ich doch! Konstantin, du hattest es schwer. Ich weiß das. Schwer neben Hartmut. Auch weil deine Mutter dich nur verwöhnt und verweichlicht hat. Jeder meiner Söhne hat seinen Platz. Das habe ich immer zu ihr gesagt. Für jeden meiner Söhne muss ich einen Platz finden. Ich kann nicht den Wagemutigen, den Draufgänger ins Kontor stellen und die Memme ins Feld schicken. Wo man sich bewehren muss. Das wäre beiden Unrecht getan. Beiden. Sie hat nichts verstanden. Gar nichts. Deine Mutter war doch bei allem Adel, den sie hatte, aller Schönheit, eine sehr beschränkte Frau. Was wollte ich nochmal? Wobei war ich gerade? KONSTANTIN Du gehst gerade zu Bett, Vater. JOACHIM Was? Schon? KONSTANTIN Es ist spät. Die Verdammten nach Luchino Visconti Fassung für das Theater in der Josefstadt von Ulf Stengl UA 10. Novemper 2016 © Ulf Stengl, Kleinmachnow 2016 HERBERT Ist es gestattet? SOPHIE Herbert! Selbstverständlich. Komm nur. HERBERT Ich möchte nicht stören. SOPHIE Wie könntest du. Was führt dich zu uns? HERBERT Man hat mir zu verstehen gegeben, dass meine Frau und meine Töchter auf der Fahrt nach Österreich in einem Ort namens Dachau aufgehalten wurden. SOPHIE Nördlich von München? Wolf von ASCHENBACH Nordnordwestlich. SOPHIE Schön. HERBERT Und dass ihre Weiterreise von meiner Anwesenheit abhängig wäre. SOPHIE Das ist ja merkwürdig. HERBERT Dachau ist ein Konzentrationslager, Sophie. SOPHIE Ah. Eine staatliche Einrichtung. Dann sind sie ja immerhin in Sicherheit. HERBERT In den Händen der SS. SOPHIE SS! Wolf, da kannst du doch sicher weiterhelfen! Vielleicht kennst du die Leute. Wolf von ASCHENBACH Ja. Was hältst du davon, wenn du erst mal draußen wartest, Herbert? Ich sorge dann umgehend für deine weitere Betreuung. SOPHIE Ich bitte dich Wolf. Wozu diese jüdische Hast? Wir müssen doch zu allererst miteinander anstoßen. Die Familie ist in letzter Zeit so klein geworden. Da ist jeder Gratulant wichtig.
JOACHIM Widerwärtig! Eine widerliche Schweinerei! Widerlich! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird die SA die Reichswehr übernehmen. Das ist absehbar. JOACHIM Schuhe! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird Hitler den Versailler Vertrag zerreißen. Und über kurz oder lang wird man Geschütze über Geschütze von uns verlangen. Material für einen neuen Krieg. JOACHIM Dein Bruder war im Krieg. Du nicht. Was willst du davon verstehen? KONSTANTIN Ich sage nur, dass wir mit der neuen politischen Führung - JOACHIM Den anderen. KONSTANTIN Wir müssen mit denen im Gespräch bleiben. Um den Fortbestand des Unternehmens zu schützen. Verstehst du nicht? Wir sind zu wichtig, zu groß um außerhalb der Politik - JOACHIM Technik, Konstantin. Du bist Techniker. Das ist die Welt vom Reißbrett aus gesehen. KONSTANTIN Das ist doch nicht wahr. JOACHIM Unterbrich mich nicht! Dein Bruder ist der politische Kopf. Du bist der Techniker. KONSTANTIN Hartmut ist tot, Vater. JOACHIM Was? Was sagst du? KONSTANTIN Tot und begraben. Verscharrt unter dem französischen Kartoffelacker, in den er mit seiner Maschine gestürzt ist. Bei einem Übungsflug. JOACHIM Du bist eifersüchtig. KONSTANTIN Es tut mir leid, Vater. Aber als dein Sohn ist es meine Pflicht dir zu sagen, dass du. Dass deine geistigen Möglichkeiten. Deine Fähigkeiten, die Realität zu erfassen. JOACHIM Ich weiß nicht, wovon du redest. KONSTANTIN Du musst das Ruder übergeben Vater. An mich. Jetzt. Morgen. Bevor dir jemand die Entscheidung aus der Hand nimmt. JOACHIM Konrad- KONSTANTIN Konstantin! JOACHIM Das weiß ich doch! Konstantin, du hattest es schwer. Ich weiß das. Schwer neben Hartmut. Auch weil deine Mutter dich nur verwöhnt und verweichlicht hat. Jeder meiner Söhne hat seinen Platz. Das habe ich immer zu ihr gesagt. Für jeden meiner Söhne muss ich einen Platz finden. Ich kann nicht den Wagemutigen, den Draufgänger ins Kontor stellen und die Memme ins Feld schicken. Wo man sich bewehren muss. Das wäre beiden Unrecht getan. Beiden. Sie hat nichts verstanden. Gar nichts. Deine Mutter war doch bei allem Adel, den sie hatte, aller Schönheit, eine sehr beschränkte Frau. Was wollte ich nochmal? Wobei war ich gerade? KONSTANTIN Du gehst gerade zu Bett, Vater. JOACHIM Was? Schon? KONSTANTIN Es ist spät. Die Verdammten nach Luchino Visconti Fassung für das Theater in der Josefstadt von Ulf Stengl UA 10. Novemper 2016 © Ulf Stengl, Kleinmachnow 2016 HERBERT Ist es gestattet? SOPHIE Herbert! Selbstverständlich. Komm nur. HERBERT Ich möchte nicht stören. SOPHIE Wie könntest du. Was führt dich zu uns? HERBERT Man hat mir zu verstehen gegeben, dass meine Frau und meine Töchter auf der Fahrt nach Österreich in einem Ort namens Dachau aufgehalten wurden. SOPHIE Nördlich von München? Wolf von ASCHENBACH Nordnordwestlich. SOPHIE Schön. HERBERT Und dass ihre Weiterreise von meiner Anwesenheit abhängig wäre. SOPHIE Das ist ja merkwürdig. HERBERT Dachau ist ein Konzentrationslager, Sophie. SOPHIE Ah. Eine staatliche Einrichtung. Dann sind sie ja immerhin in Sicherheit. HERBERT In den Händen der SS. SOPHIE SS! Wolf, da kannst du doch sicher weiterhelfen! Vielleicht kennst du die Leute. Wolf von ASCHENBACH Ja. Was hältst du davon, wenn du erst mal draußen wartest, Herbert? Ich sorge dann umgehend für deine weitere Betreuung. SOPHIE Ich bitte dich Wolf. Wozu diese jüdische Hast? Wir müssen doch zu allererst miteinander anstoßen. Die Familie ist in letzter Zeit so klein geworden. Da ist jeder Gratulant wichtig.
JOACHIM Widerwärtig! Eine widerliche Schweinerei! Widerlich! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird die SA die Reichswehr übernehmen. Das ist absehbar. JOACHIM Schuhe! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird Hitler den Versailler Vertrag zerreißen. Und über kurz oder lang wird man Geschütze über Geschütze von uns verlangen. Material für einen neuen Krieg. JOACHIM Dein Bruder war im Krieg. Du nicht. Was willst du davon verstehen? KONSTANTIN Ich sage nur, dass wir mit der neuen politischen Führung - JOACHIM Den anderen. KONSTANTIN Wir müssen mit denen im Gespräch bleiben. Um den Fortbestand des Unternehmens zu schützen. Verstehst du nicht? Wir sind zu wichtig, zu groß um außerhalb der Politik - JOACHIM Technik, Konstantin. Du bist Techniker. Das ist die Welt vom Reißbrett aus gesehen. KONSTANTIN Das ist doch nicht wahr. JOACHIM Unterbrich mich nicht! Dein Bruder ist der politische Kopf. Du bist der Techniker. KONSTANTIN Hartmut ist tot, Vater. JOACHIM Was? Was sagst du? KONSTANTIN Tot und begraben. Verscharrt unter dem französischen Kartoffelacker, in den er mit seiner Maschine gestürzt ist. Bei einem Übungsflug. JOACHIM Du bist eifersüchtig. KONSTANTIN Es tut mir leid, Vater. Aber als dein Sohn ist es meine Pflicht dir zu sagen, dass du. Dass deine geistigen Möglichkeiten. Deine Fähigkeiten, die Realität zu erfassen. JOACHIM Ich weiß nicht, wovon du redest. KONSTANTIN Du musst das Ruder übergeben Vater. An mich. Jetzt. Morgen. Bevor dir jemand die Entscheidung aus der Hand nimmt. JOACHIM Konrad- KONSTANTIN Konstantin! JOACHIM Das weiß ich doch! Konstantin, du hattest es schwer. Ich weiß das. Schwer neben Hartmut. Auch weil deine Mutter dich nur verwöhnt und verweichlicht hat. Jeder meiner Söhne hat seinen Platz. Das habe ich immer zu ihr gesagt. Für jeden meiner Söhne muss ich einen Platz finden. Ich kann nicht den Wagemutigen, den Draufgänger ins Kontor stellen und die Memme ins Feld schicken. Wo man sich bewehren muss. Das wäre beiden Unrecht getan. Beiden. Sie hat nichts verstanden. Gar nichts. Deine Mutter war doch bei allem Adel, den sie hatte, aller Schönheit, eine sehr beschränkte Frau. Was wollte ich nochmal? Wobei war ich gerade? KONSTANTIN Du gehst gerade zu Bett, Vater. JOACHIM Was? Schon? KONSTANTIN Es ist spät. Die Verdammten nach Luchino Visconti Fassung für das Theater in der Josefstadt von Ulf Stengl UA 10. Novemper 2016 © Ulf Stengl, Kleinmachnow 2016 HERBERT Ist es gestattet? SOPHIE Herbert! Selbstverständlich. Komm nur. HERBERT Ich möchte nicht stören. SOPHIE Wie könntest du. Was führt dich zu uns? HERBERT Man hat mir zu verstehen gegeben, dass meine Frau und meine Töchter auf der Fahrt nach Österreich in einem Ort namens Dachau aufgehalten wurden. SOPHIE Nördlich von München? Wolf von ASCHENBACH Nordnordwestlich. SOPHIE Schön. HERBERT Und dass ihre Weiterreise von meiner Anwesenheit abhängig wäre. SOPHIE Das ist ja merkwürdig. HERBERT Dachau ist ein Konzentrationslager, Sophie. SOPHIE Ah. Eine staatliche Einrichtung. Dann sind sie ja immerhin in Sicherheit. HERBERT In den Händen der SS. SOPHIE SS! Wolf, da kannst du doch sicher weiterhelfen! Vielleicht kennst du die Leute. Wolf von ASCHENBACH Ja. Was hältst du davon, wenn du erst mal draußen wartest, Herbert? Ich sorge dann umgehend für deine weitere Betreuung. SOPHIE Ich bitte dich Wolf. Wozu diese jüdische Hast? Wir müssen doch zu allererst miteinander anstoßen. Die Familie ist in letzter Zeit so klein geworden. Da ist jeder Gratulant wichtig.
JOACHIM Widerwärtig! Eine widerliche Schweinerei! Widerlich! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird die SA die Reichswehr übernehmen. Das ist absehbar. JOACHIM Schuhe! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird Hitler den Versailler Vertrag zerreißen. Und über kurz oder lang wird man Geschütze über Geschütze von uns verlangen. Material für einen neuen Krieg. JOACHIM Dein Bruder war im Krieg. Du nicht. Was willst du davon verstehen? KONSTANTIN Ich sage nur, dass wir mit der neuen politischen Führung - JOACHIM Den anderen. KONSTANTIN Wir müssen mit denen im Gespräch bleiben. Um den Fortbestand des Unternehmens zu schützen. Verstehst du nicht? Wir sind zu wichtig, zu groß um außerhalb der Politik - JOACHIM Technik, Konstantin. Du bist Techniker. Das ist die Welt vom Reißbrett aus gesehen. KONSTANTIN Das ist doch nicht wahr. JOACHIM Unterbrich mich nicht! Dein Bruder ist der politische Kopf. Du bist der Techniker. KONSTANTIN Hartmut ist tot, Vater. JOACHIM Was? Was sagst du? KONSTANTIN Tot und begraben. Verscharrt unter dem französischen Kartoffelacker, in den er mit seiner Maschine gestürzt ist. Bei einem Übungsflug. JOACHIM Du bist eifersüchtig. KONSTANTIN Es tut mir leid, Vater. Aber als dein Sohn ist es meine Pflicht dir zu sagen, dass du. Dass deine geistigen Möglichkeiten. Deine Fähigkeiten, die Realität zu erfassen. JOACHIM Ich weiß nicht, wovon du redest. KONSTANTIN Du musst das Ruder übergeben Vater. An mich. Jetzt. Morgen. Bevor dir jemand die Entscheidung aus der Hand nimmt. JOACHIM Konrad- KONSTANTIN Konstantin! JOACHIM Das weiß ich doch! Konstantin, du hattest es schwer. Ich weiß das. Schwer neben Hartmut. Auch weil deine Mutter dich nur verwöhnt und verweichlicht hat. Jeder meiner Söhne hat seinen Platz. Das habe ich immer zu ihr gesagt. Für jeden meiner Söhne muss ich einen Platz finden. Ich kann nicht den Wagemutigen, den Draufgänger ins Kontor stellen und die Memme ins Feld schicken. Wo man sich bewehren muss. Das wäre beiden Unrecht getan. Beiden. Sie hat nichts verstanden. Gar nichts. Deine Mutter war doch bei allem Adel, den sie hatte, aller Schönheit, eine sehr beschränkte Frau. Was wollte ich nochmal? Wobei war ich gerade? KONSTANTIN Du gehst gerade zu Bett, Vater. JOACHIM Was? Schon? KONSTANTIN Es ist spät. Die Verdammten nach Luchino Visconti Fassung für das Theater in der Josefstadt von Ulf Stengl UA 10. Novemper 2016 © Ulf Stengl, Kleinmachnow 2016 HERBERT Ist es gestattet? SOPHIE Herbert! Selbstverständlich. Komm nur. HERBERT Ich möchte nicht stören. SOPHIE Wie könntest du. Was führt dich zu uns? HERBERT Man hat mir zu verstehen gegeben, dass meine Frau und meine Töchter auf der Fahrt nach Österreich in einem Ort namens Dachau aufgehalten wurden. SOPHIE Nördlich von München? Wolf von ASCHENBACH Nordnordwestlich. SOPHIE Schön. HERBERT Und dass ihre Weiterreise von meiner Anwesenheit abhängig wäre. SOPHIE Das ist ja merkwürdig. HERBERT Dachau ist ein Konzentrationslager, Sophie. SOPHIE Ah. Eine staatliche Einrichtung. Dann sind sie ja immerhin in Sicherheit. HERBERT In den Händen der SS. SOPHIE SS! Wolf, da kannst du doch sicher weiterhelfen! Vielleicht kennst du die Leute. Wolf von ASCHENBACH Ja. Was hältst du davon, wenn du erst mal draußen wartest, Herbert? Ich sorge dann umgehend für deine weitere Betreuung. SOPHIE Ich bitte dich Wolf. Wozu diese jüdische Hast? Wir müssen doch zu allererst miteinander anstoßen. Die Familie ist in letzter Zeit so klein geworden. Da ist jeder Gratulant wichtig.
JOACHIM Widerwärtig! Eine widerliche Schweinerei! Widerlich! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird die SA die Reichswehr übernehmen. Das ist absehbar. JOACHIM Schuhe! KONSTANTIN Über kurz oder lang wird Hitler den Versailler Vertrag zerreißen. Und über kurz oder lang wird man Geschütze über Geschütze von uns verlangen. Material für einen neuen Krieg. JOACHIM Dein Bruder war im Krieg. Du nicht. Was willst du davon verstehen? KONSTANTIN Ich sage nur, dass wir mit der neuen politischen Führung - JOACHIM Den anderen. KONSTANTIN Wir müssen mit denen im Gespräch bleiben. Um den Fortbestand des Unternehmens zu schützen. Verstehst du nicht? Wir sind zu wichtig, zu groß um außerhalb der Politik - JOACHIM Technik, Konstantin. Du bist Techniker. Das ist die Welt vom Reißbrett aus gesehen. KONSTANTIN Das ist doch nicht wahr. JOACHIM Unterbrich mich nicht! Dein Bruder ist der politische Kopf. Du bist der Techniker. KONSTANTIN Hartmut ist tot, Vater. JOACHIM Was? Was sagst du? KONSTANTIN Tot und begraben. Verscharrt unter dem französischen Kartoffelacker, in den er mit seiner Maschine gestürzt ist. Bei einem Übungsflug. JOACHIM Du bist eifersüchtig. KONSTANTIN Es tut mir leid, Vater. Aber als dein Sohn ist es meine Pflicht dir zu sagen, dass du. Dass deine geistigen Möglichkeiten. Deine Fähigkeiten, die Realität zu erfassen. JOACHIM Ich weiß nicht, wovon du redest. KONSTANTIN Du musst das Ruder übergeben Vater. An mich. Jetzt. Morgen. Bevor dir jemand die Entscheidung aus der Hand nimmt. JOACHIM Konrad- KONSTANTIN Konstantin! JOACHIM Das weiß ich doch! Konstantin, du hattest es schwer. Ich weiß das. Schwer neben Hartmut. Auch weil deine Mutter dich nur verwöhnt und verweichlicht hat. Jeder meiner Söhne hat seinen Platz. Das habe ich immer zu ihr gesagt. Für jeden meiner Söhne muss ich einen Platz finden. Ich kann nicht den Wagemutigen, den Draufgänger ins Kontor stellen und die Memme ins Feld schicken. Wo man sich bewehren muss. Das wäre beiden Unrecht getan. Beiden. Sie hat nichts verstanden. Gar nichts. Deine Mutter war doch bei allem Adel, den sie hatte, aller Schönheit, eine sehr beschränkte Frau. Was wollte ich nochmal? Wobei war ich gerade? KONSTANTIN Du gehst gerade zu Bett, Vater. JOACHIM Was? Schon? KONSTANTIN Es ist spät. Die Verdammten nach Luchino Visconti Fassung für das Theater in der Josefstadt von Ulf Stengl UA 10. Novemper 2016 © Ulf Stengl, Kleinmachnow 2016 HERBERT Ist es gestattet? SOPHIE Herbert! Selbstverständlich. Komm nur. HERBERT Ich möchte nicht stören. SOPHIE Wie könntest du. Was führt dich zu uns? HERBERT Man hat mir zu verstehen gegeben, dass meine Frau und meine Töchter auf der Fahrt nach Österreich in einem Ort namens Dachau aufgehalten wurden. SOPHIE Nördlich von München? Wolf von ASCHENBACH Nordnordwestlich. SOPHIE Schön. HERBERT Und dass ihre Weiterreise von meiner Anwesenheit abhängig wäre. SOPHIE Das ist ja merkwürdig. HERBERT Dachau ist ein Konzentrationslager, Sophie. SOPHIE Ah. Eine staatliche Einrichtung. Dann sind sie ja immerhin in Sicherheit. HERBERT In den Händen der SS. SOPHIE SS! Wolf, da kannst du doch sicher weiterhelfen! Vielleicht kennst du die Leute. Wolf von ASCHENBACH Ja. Was hältst du davon, wenn du erst mal draußen wartest, Herbert? Ich sorge dann umgehend für deine weitere Betreuung. SOPHIE Ich bitte dich Wolf. Wozu diese jüdische Hast? Wir müssen doch zu allererst miteinander anstoßen. Die Familie ist in letzter Zeit so klein geworden. Da ist jeder Gratulant wichtig.
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